„Günter pass auf, wenn du mehr als zwei Jahre dabei bist, kann es sein, dass du infiziert wirst mit dem Messebau-Virus.“ – was am Anfang noch die unverständliche Aussage eines Vorgesetzten war, hat sich für Günter Weichselbaum schnell bewahrheitet. Heute ist er seit 25 Jahren bei SYMA Österreich und seit 2017 Geschäftsführer in Wolkersdorf. Was genau am Messebau so ansteckend ist, erzählt er uns in diesem Interview.
Ein Werdegang, der rund um die Welt führte
Im Sommer 1999, nach seinem HTL Abschluss und dem Präsenzdienst, fand Günter eine Stelle als „Technischer Sachbearbeiter für Messebau“. Alle drei Worte waren für ihn zu dieser Zeit noch Fremdwörter. Doch schon bald sollte er herausfinden, was sie bedeuten und welche Entscheidung er mit dieser Berufswahl für seine Zukunft getroffen hat.
Erste Station: Produktion und Kennenlernen der SYMA-Systemwelt
Um dem Begriff „Messebau“ möglichst schnell wortwörtlich zu verstehen, ging es direkt in die Produktion. So wurde aus dem unvorstellbaren „wir bauen Räume für Veranstaltungen“ mit jedem Handgriff ein klareres Bild eines Messestands. Diese anfängliche Produktions-Arbeit hatte den Vorteil, dass Günter schon vor dem Aufbau eines Standes mit den zahlreichen, unterschiedlichen SYMA-Systemen vertraut wurde.
Station Montage und ein Leben aus dem Koffer
Über 40 Länder hat Günter in den Folgejahren beim Montieren von Messeständen und später auch in leitender Funktion bereist. In dieser Zeit hat ihn der Messebau so richtig gepackt.
„Da habe ich erst richtig mitbekommen, was Messebau ist. Das ist nämlich eine totale Freakshow.“
Der Messebau ist eine der wenigen Branchen, in denen der Liefertermin nie verschiebbar ist. Denn die Messe beginnt nun mal genau am vorab festgelegten Tag. Hat man während der Montage Probleme, weil z.B. das Material nicht rechtzeitig kam, ist man gezwungen, spontan nach Lösungen zu suchen. Wer dabei gleich die Nerven verliert, merkt schnell, dass Messebau nicht die richtige Branche ist. Günter hingegen ist genau von diesem Nervenkitzel begeistert gewesen. Was am Messebau jedoch besonders schön ist und auch nach 25 Jahren noch Spaß macht, ist die Vielfalt der Unternehmen und Menschen, mit denen man dabei zusammenarbeitet, die Kulturen, die man kennenlernt und schließlich auch die Begeisterung der Kunden, wenn man einen Messestand übergibt, für den man zuvor selbst alles gegeben hat.
Die Karriereleiter nach oben als Projekt- und Vertriebsleiter
Nach ein paar Jahren tief in der Technik der Messebranche, wollte Günter auch seine anderen Talente zum Einsatz bringen und fragte nach einem internen Jobwechsel. „Na dann nimmst einmal den Telefonhörer in die Hand und angelst ein paar Projekte.“ – Einfacher gesagt als getan. Dieser Abschnitt seines Werdegangs war gespickt mit Herausforderungen, doch frei nach seiner Philosophie, immer sein Bestes zu geben, bildete sich Günter weiter. 2011 begann er berufsbegleitend zu studieren. Seine Masterarbeit widmete er dabei, natürlich, dem Messebau.
Diese erste wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Messebau veranlasste ihn, ein Buch über Messen im Marketing-Mix zu schreiben.
Die letzte Stufe? Prokurist und Geschäftsleitung SYMA Österreich
„Die Messebranche begeistert mich und auch das Team um mich herum begeistert mich. Denn rund um mich sind genau dieselben Freaks, die von dieser Freakshow – dem Messebau – begeistert sind.“
Mit so viel Freude an der Arbeit und den Menschen, die diese Leistungen erbringen, war es nicht verwunderlich, dass Günters nächster Schritt in die Geschäftsleitung ging. Seitdem beschäftigt er sich nicht mehr nur mit den technischen und wirtschaftlichen Aspekten des Messebaus, sondern auch mit Führungsmodellen, Persönlichkeitsentwicklung und Teamleitung. Er möchte den Spaß, den er an der Arbeit hat, weitergeben und auch andere Menschen dafür begeistern, denn:
„Wenn man gemeinsam Spaß an der Arbeit hat, braucht es nicht viel Führung“
25 Jahre Messebau: Wie sieht die Zukunft aus?
Blickt man auf die letzten 25 Jahre zurück, möchte man meinen, es hat sich im Messebau viel getan – doch Günter meint:
„Der Look and Feel hat sich verändert, aber nicht mehr.“
Mit dem Aufkommen des Internets haben damals auch alle geglaubt, dass die Messebranche keine Zukunft haben wird. Doch das, was Messen schaffen, ist nicht durch die Möglichkeiten der Technik gefährdet. Bei diesen Veranstaltungen treffen sich Menschen, konzentriert an einem Ort, um sich zu einem spezifischen Thema auszutauschen. Es geht dabei ums Netzwerken und Kontakte knüpfen, sowie um den Informations- und Ideenaustausch, aber auch ums Präsentieren.
Ähnlich unbegründete Sorgen hatte auch, kürzlich, die Corona-Pandemie und die Weiterentwicklung der Künstlichen Intelligenz hervorgerufen. Doch trotz aller Veränderungen und Anpassungen: Der SYMA-Messekalender ist nach wie vor voll mit Terminen.
„Keine KI oder andere Technologie werden das ersetzen, dass sich Menschen austauschen, unterhalten, ergänzen – das braucht rein psychologisch unser Hirn und unsere Gesundheit. Deshalb glaube ich auch, dass ich noch im Messebau in Pension gehen kann.“
Was wünscht sich Günter also für die nächsten 25 Jahre bei SYMA?
“Gesundheit.”
Um weiterhin Menschen für den Messebau zu begeistern und vor allem jungen Berufseinsteigern und Lehrlingen die Türen zu öffnen. So wie SYMA und der Messebau einst ihm alle Möglichkeiten für einen beeindruckenden Werdegang rund um die Welt gegeben haben.